Radio Art

Schon der Schriftzug an der Fassade lässt erahnen, hier werden Kostbarkeiten einer vergangenen Epoche gehandelt. Aber vor dem Verkauf gehen alle Geräte erst einmal durch die Hand des Inhabers und gelernten Rundfunkmechanikermeisters Horst Dieter Schmahl.

Ganz am Anfang betrieb er mit seiner Frau Karin einen ganz normalen Radioladen. 1997 kaufte er dann Bestände des Rundfunkmuseums Berlin auf und begann sich auf die Restaurierung der alten Radios, Fernseher und Plattenspieler zu verlegen. Ersatzteile für die alten Geräte gibt es auch heute noch zu kaufen, oft werden aber baugleiche Geräte zerlegt um daraus ein funktionierendes zu schaffen.

Ein wenig fühlt man sich wie im Museum, wenn man den Laden dann betreten hat. Es gibt alte Volksempfänger, von den Berlinern auch als „Goebelsschnauzen“ tituliert. Daneben große Riesenkästen mit Stoffbezug und Magischen Auge und Skalen, mit gefühlt Hunderten von Orten, und dicken Plastikknöpfen für die Wellenbereiche die echte Geräusche machen wenn man sie drückt. Dann wieder die berühmten Transistorradios, auch Kofferradio genannt, die ein so tolles Design haben wie Autos aus den Sechzigern und Namen tragen wie „Mambo“, „Caprice“, „Amigo“ oder „Bajazzo“. Es gibt auch Musiktruhen mit mehreren Geräten in einem. Später ging es mehr in die Breite und statt Tonband gab es ein Kassettenfach.

Aber hier beginnt wohl auch die Zeitgrenze für Horst Dieter Schmahl. Auch einen Ghettoblaster habe ich im Laden nicht entdeckt. Gilt nur zu hoffen, dass es noch lange die gute alte Rundfunkwelle geben wird und wir die schönen alten Geräte auch noch nutzen können.

Radio Art, Zossner Straße 2, 10961 Berlin