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Schloss Schönhausen

Die Geschichte des Schlosses Schönhausen beginnt mit der Gräfin Sophie Theodore zu Dohna-Schlobitten, die in Niederschönhausen Ländereien erwarb und an dem Standort des heutigen Schlosses im Jahr 1664 ein Herrenhaus und eine Meierei im holländischen Stil erbauen ließ. Es folgten mehrere Besitzerwechsel und landete schließ in den Besitz des Preußischen Königshauses. Das Interesse an den Ländereien vor den Toren der Stadt war allerdings nicht sehr hoch und so verwahrlosten das Schloss und der einst prächtige Park zusehends, bis Elisabeth Cristine, die Gattin von Friedrich dem Zweiten, Schönhausen einen Besuch abstattete und sich sofort in das Schloss mit seiner schönen Lage am Flüsschen Panke verliebte. Nach der Thronbesteigung Friedrichs im Jahr 1740 war dieser Willens und in der Lage ihr Schönhausen zu schenken. Von nun an bis zum Jahr 1797 verbrachte Elisabeth jeden Sommer in Schönhausen. Ihre Liebe galt der Ausgestaltung des Schlossparks in einen Rokoko Lustgarten. Elisabeth Cristine lebte ihre zweite Lebenshälfte getrennt von Friedrich dem Zweiten. Während des Siebenjährigen Krieges ging sie in die sichere Festung Magdeburg. Die russischen Truppen drangen damals bis Berlin vor und verwüsteten ihr Schloss völlig. Nach dem Krieg finanzierte Friedrich seiner Gemahlin 1764 den Wiederaufbau des Gebäudes in seiner heutigen Form. Nach dem Tod von Königin Elisabeth Christine in Jahr 1797 wurde das Schloss noch hin und wieder im Sommer bewohnt. Friederike von Mecklenburg-Strelitz, die Schwester der preußischen Königin Luise, verbrachte einige Sommer in Schönhausen und ließ den Park 1828/1829 von dem Gartenarchitekten Lenné in einen englischen Park umgestalten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfielen das Schloss und der Park erneut und das Schloss diente bald nur noch als Lager für Möbel und Gemälde.

Mit dem Sturz der Monarchie ging Schloss Schönhausen 1920 in den Besitz des preußischen Staates. 1935 erfolgte ein radikaler Umbau des Schlosses in ein Ausstellungsgebäude für Ausstellungen der Reichskammer der bildenden Künste. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges begann dann die Einlagerung sogenannter entarteter Kunst durch die Reichskunstkammer. Werke von verfolgten Künstlern wie Ernst Barlach, Wilhelm Lehmbruck, Vincent van Gogh, Emil Nolde, Franz Marc, Max Beckmann, Otto Dix, Max Ernst, George Grosz, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee oder Oskar Kokoschka stapelten sich in den ehemaligen Ausstellungsräumen.

Nach dem Einzug der Roten Armee in Berlin beschlagnahmte die sowjetische Militärverwaltung das Schloss, sperrte es für die Öffentlichkeit und richtete ein Offizierskasino und später eine Schule und ein Internat für sowjetische Schüler ein.

Nach der Gründung der DDR wurde das Schloss freigegeben und wurde bis 1960 der Amtssitz des Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck. Zu dieser Zeit erfolgte die Errichtung einer Mauer um das Schloss, die es von dem weitläufigen Schlosspark trennte und Anwohnern den Zugang versperrte. Der verbliebene Schlosspark wurde im Stil der Fünfziger Jahre umgebaut, wovon noch heute der Springbrunnen und das Teehäuschen hinter dem Schloss zeugen. Nach Piecks Tod residierte der Staatsrat der DDR bis zur Fertigstellung des Staatsratsgebäudes in Berlin Mitte im Schloss. Danach begann ein Umbau in ein Gästehaus, dem der offizielle Name Schloss Niederschönhausen gegeben wurde. Zahlreiche Staatsgäste wie Fidel Castro, Indira Gandhi oder Michael Gorbatschow, als einer der letzen Gäste der DDR, wurden hier unter gebracht.

Während der friedlichen Revolution tagte in den Nebengebäuden des Schlosses der sogenannte Runde Tisch. Auch wesentliche Teile der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen fanden im Schloss statt.

Nach dem Anschluss Ostdeutschland an die Bundesrepublik wurde das Schloss Bundesvermögen und wurde weiter als Gästehaus genutzt, wurde dann 1991 an das Land Berlin übergeben. Am 24. Juni 2005 wurde Schloss Schönhausen vom Land Berlin in die Obhut der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg übergeben. Für die Wiederherstellung des Schlosses wurden 8,6 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt, die sich von EU-Fördermitteln bis zu Privatspenden erstreckten.

Am 19. Dezember 2009 wurde das Schloss feierlich wiedereröffnet. Das Erdgeschoss erinnert nun an die Zeit und das Leben der preußischen Königin Elisabeth Cristine und ihrer Vorliebe für das Rokoko. Im Obergeschoss wird an die Zeit der DDR erinnert. So ist das erhaltene Mobiliar des Arbeitszimmers von Wilhelm Pieck und ein Staatsgästeapartment der DDR-Regierung zu besichtigen.

In den übrigen Räumen des ersten, und einem Teil des zweiten Obergeschosses sind zahlreiche Kunstwerke aus dem ostpreußischen Schloss Schlobitten zu besichtigen, das Fürst Alexander zu Dohna vor den Wirren des zu Ende gehenden Zweiten Weltkrieges schützte, in dem er sie von Ostpreußen mit einem von ihm geführten und sorgsam vorbereiteten Treck nach neun Wochen und zahlreichen Umwegen über Westpreußen, Pommern, Mecklenburg und Niedersachsen ca. 1500 Kilometer in den damaligen Landkreis Grafschaft Hoya bei Bremen brachte. Die erhaltenen Gemälde, Möbel und das gezeigte Kunsthandwerk aus drei Jahrhunderten vermitteln einen einzigartigen Einblick in das Leben ostpreußischer Adelskultur. Im zweiten Obergeschoss werden außerdem Ausstellungen zur Baugeschichte und Rekonstruktion von Schloss Schönhausen gezeigt.

Eine Herstellung des Schlossgartens in der Gestaltung von Reinhold Lingner aus der Zeit als Sitz des Präsidenten der DDR ist noch angeplant. Auch die Nebengebäude, wie beispielsweise die unter Denkmalschutz stehenden Nordgaragen, die einst den Fuhrpark von Wilhelm Pieck beherbergten, sollen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Der Park selbst wird im Sommer regelmäßig für das Kunstfest Pankow genutzt. Natürlich lieben es die Pankower und ihre Gäste, den Park für einen schönen Spaziergang zu nutzen. Aber Vorsicht, abends mit Einbruch der Dunkelheit werden alle Tore zum Park geschlossen. Wer da versteckt noch auf der Wiese liegt, muss zum Schlosseingang laufen und den Nachtwächter um Hilfe ersuchen, doch noch mal die Tür geöffnet zu bekommen, was dann mit einer längeren Wartezeit verbunden sein kann.

Schloss Schönhausen, Tschaikowskistr. 1, 13156 Berlin

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